Froschgeschichte von Jrène M. Sieber-Günther

(aktive Mitarbeit beim Amphibienschutz in Frauenfeld Ost von 1995 bis 2005, also 11 Frühjahre lang)

Bilder vom Aufbau, Einsammeln und Abladen:

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Gemeinsam mit Freunden halfen wir den Amphibien im Frühjahr sicher an ihre Geburtsweiher zu gelangen. Es waren Erdkröten und Frösche, die wir jeweils morgens von 07.00 bis 08.00 und abends von 21.30 bis 22.30 Uhr, zu den Weihern trugen. Seit 1998 führten wir eine Statistik, damit wir den Erfolg verfolgen konnten:

Jahr

Wellauerweiher

Storzenweiher

1998

4188

505

1999

5044

709

2000

6034

830

2001

4987

717

2002

3713

676

2003

4979

668

2004

4667

613

2005

5066

424

Erlebnisbericht für „Froschhelfer“

Es ist kalt, es regnet und es ist dunkel. Normalerweise schickt man in einer solchen Nacht keinen Hund vor die Tür. Bei uns FROSCHERN ist es anders. Wir packen uns warm ein – Gummistiefel und warme Socken, einen alten warmen Mantel und warme Handschuhe, denn beim Tragen der Kübel friert man doch empfindlich an die Finger. Ausgestattet mit einer guten Taschenlampe, pro Person ca. 3 Kübel (Putzeimer eignen sich gut, aber bitte ausgewaschen, also ohne Putzmittelrückstände), und viel gutem Willen machen wir uns auf den Weg zu unseren Freunden den Erdkröten und Fröschen. Wir sind das Froschtaxi ! Wir leuchten die eingegrabenen Kübel aus, und entlang des Fangzaunes. Bitte immer gut darauf achten wohin man tritt, denn es soll ja keiner unserer Passagiere zertreten werden. Pro Taxi – respektive pro Kübel – dürfen wir nur ca. 30 Frösche transportieren, denn die Tierchen sollen ja noch leben, wenn sie am Weiherufer ankommen.

Bitte denken Sie immer daran, dass Sie nach dem Leeren der eingegrabenen Kübel wieder einen Stock oder Ast in denselben stellen, damit Spinnen und Käfer sich befreien können.

Am Anfang ihrer Reise lassen sich die Kröten gut einfangen, denn sie sind noch kalt, und somit nicht gerade gute Hüpfer. Viele sind auch bereits zu zweit – wie wir sagen „Doppeldecker“. Die Männchen lassen ihre Partnerin nicht mehr los, auch dann nicht, wenn wir sie hochheben und in die Kübel setzen. Viele Männchen verwechseln auch die Finger von uns Froschern mit einem Weibchen, und klammern sich fest. Aber bitte keine Panik, denn vom Finger lassen sie sich abstreifen – betrachten Sie es einfach als Händedruck eines Freundes. Unsere Arbeit wird belohnt mit einem schönen Froschkonzert. Glauben Sie mir, es ist eine strenge Arbeit, denn der Weg im Quartier am Wellhauserweg ist beschwerlich – Hügel rauf – Hügel runter.

Endlich am Weiher angelangt, können unsere Passagiere aussteigen. Bitte kippen Sie die Frösche nicht direkt ins Wasser, sondern ca. 5 Meter vom Ufer entfernt. Achten Sie aber immer darauf, dass keiner unter Ihre Füsse gerät ! Beim Froschen am Morgen kann beobachtet werden, dass bereits die Krähen auf unsere Ankunft lauern. Bitte bleiben Sie also nach der Leerung noch etwas am Ufer stehen um die Frösche zu verteidigen.

In „Spitzenzeiten“ kann es sein, dass wir ca 5 bis 6 mal zum Weiher laufen müssen, und dass wir halb erfroren, nass und dreckig sind. Ich kann Ihnen dies alles aus eigener Erfahrung berichten, und somit auch das Glücksgefühl über diese sinnvolle Arbeit beschreiben.

Nun entscheiden Sie sich, ob Sie dies alles auf sich nehmen wollen. Wenn Ja, dann haben Sie unsere volle Unterstützung und unseren Respekt.

Jrène M. Sieber-Günther

Froschbilder:

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