Adventszeit
Gerade in der Adventszeit, an Weihnachten und Neujahr,
wenn die Dunkelheit vorübergehend an Macht gewinnt,
lernt man Licht wieder schätzen;
nicht der Geschäftigkeit wegen das starke, grelle Licht –
eher der Besinnlichkeit wegen das schwache, warme.
Vielleicht zündet Ihr im Dunkeln eine Kerze an –
und Eure Seelen beginnen getrost zu schnurren:
Ist das Licht auch noch so klein, vermag es doch die Dunkelheit im Nu zu besiegen.
Solange sich Liebe entzünden lässt, kann die Welt nicht untergehen.
Benutzt die Advents-, Weihnachts- und Neujahrzeit zur Erholung und zur Besinnung.
Widmen wir die Zeit uns selber und unseren Lieben.
Einem Mitmenschen einmal wieder zuhören und ein gutes Wort zusprechen,
also etwas für unsere und die Seele des Mitmenschen tun.
Einem Mitmenschen Zeit schenken ist in der heutigen Zeit das grösste Geschenk auf Erden.
Die Weihnachtsgeschichte mit den vier Kerzen:
Vier Kerzen brannten am Adventskranz.
Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte:
„Ich heisse Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“
Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schliesslich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte:
„Ich heisse Glauben. Aber ich bin überflüssig geworden. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“
Ein Luftzug wehte durch den Raum und die zweite Kerze war aus.
Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort:
„Ich heisse Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen.
Die Menschen schieben mich beiseite und begreifen nicht,
wie wichtig ich bin. Sie vergessen sogar die zu lieben, die ihnen am nächsten stehen.“
Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:
„Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht verlöscht sein!“ Und es fing an zu weinen.
Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort:
„Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heisse Hoffnung.“
Mit dem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.