Suche nach einen Ersatzwaffenplatz für die Artillerie 1943

1943 erfuhren die Oberägerer, dass das Eidgenössische Militärdepartement (EMD) in der Gegend von Rothenthurm-Biberbrugg und damit zu einem grossen Teil auf Oberägerer Gebiet einen Artilleriewaffenplatz erstellen wollte. Diesen brauche es als Ersatz für den Waffenplatz Kloten, der dem geplanten Flughafen zu weichen hatte.

Die Oberägerer waren zwar sehr armeefreundlich eingestellt, sahen aber im Projekt eine Bedrohung. Die Bauern, die auf das abzutretende Korporationsland angewiesen waren, fürchteten um ihre Existenz, die Tourismus- und Kurbetriebe um den Ruf des Ägeritales als Kur- und Erholungslandschaft für Ruhebedürftige und Nervenkranke.

Deshalb bildete sich rasch eine breite Abwehrfront. Die Ägerer Gemeinden, Institutionen und Vereine organisierten Orientierungs- und Volksversammlungen und protestierten bei den Bundesbehörden. Auch der Kanton wandte sich schliesslich gegen das Projekt. Das EMD liess sich nicht beirren, plante weiter und drohte mit Enteignung.

Das Projekt wurde schliesslich aufgegeben, allerdings nicht wegen des Widerstandes, sondern wegen der Kosten.

In den 1970er Jahren befasste sich das EMD erneut mit der militärischen Planung im Hochmoorgebiet zwischen Rothenthurm, Ägeriried und Altmatt und wollte seine dortigen Übungsplätze zu einem vollwertigen Waffenplatz ausbauen. Das neue Projekt betraf die Oberägerer weniger als das alte. Träger des Ägerer Widerstandes waren daher nicht mehr die Behörden und Institutionen, sondern die direkt betroffenen Korporationsbürgerinnen und -bürger.

Einen lokalen Sieg errangen die Gegner 1982, als die Korporationsversammlung den Verkauf von Korporationsland an das EMD ablehnte. Triumphieren konnten sie 1987, als die eidgenössische Volksinitiative zum Schutz der Moorlandschaften, die sich gegen den Waffenplatz richtete, überraschend angenommen wurde. Der Kanton Zug stimmte deutlich zu, ebenso die Talgemeinden und Unterägeri, während Oberägeri nur ganz knapp Ja sagte.

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Bild: Schussrichtungen und Zielräume der Artillerie auf dem geplanten Waffenplatz Biberbrugg-Rothenthurm, 1945.